Nachdem im Jahr 2020 corona-bedingt der fertiggestellte Dokumentations- und Lernort nur in kleiner Runde vorgestellt werden konnte, wurde am 14. Juli 2021 die offizielle Eröffnung nachgeholt. Das frei zugängliche Gelände konnte bereits seit der Fertigstellung besucht werden und die ersten geführten Rundgänge durch die Ausstellung fanden statt. Die Bückeberg gGmbH und deren Gesellschafter wollten mit der Veranstaltung aber auch all jenen danken, die das Projekt in der Vergangenheit positiv begleitet und gefördert haben.
„Die Realisierung des Dokumentations- und Lernortes wäre ohne die finanzielle Unterstützung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung und die Klosterkammer Hannover nicht möglich gewesen“, betonte der Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont Dirk Adomat. Die vielen positiven Rückmeldungen zeigten, dass die Entscheidung des Kreistags 2018 richtig gewesen sei, zusammen mit dem Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V. eine gemeinnützige GmbH zur Realisierung eines Dokumentations- und Lernortes zu gründen.
Auch Tjark Bartels, Vorgänger von Dirk Adomat als Landrat, bedankte sich in seinem Grußwort bei allen Fördernden und Unterstützenden, die die Realisierung des Dokumentations- und Lernorts Bückeberg trotz Widerständen ermöglicht hatten. In seinem Grußwort hob er auch die Bedeutung des ehemaligen Reichserntedankfestgeländes als Ort der historisch-politischen Bildung hervor. Einen besonderen Dank richtete er an Bernhard Gelderblom, der in jahrzehntelanger Arbeit für eine didaktische Auseinandersetzung mit dem Gelände gekämpft hatte.
„Es war immer zentral, dass nur sehr zurückhaltend in das Gelände eingegriffen wird. Dies ist aus meiner Sicht gut gelungen“ bilanzierte der Historiker Bernhard Gelderblom. Auch wenn der Weg zum aktiven Erinnern nicht einfach gewesen sei, habe sich die Mühe gelohnt. Er bedankte sich bei allen, die ihn in den letzten Jahrzehnten in seinen Bemühungen bestärkt hätten. Sowohl die Inhalte der Dauerausstellung wie auch das Gestaltungskonzept beruhen wesentlich auf seinen Vorarbeiten. Die Detailplanung erfolgte auf Grundlage des prämierten Entwurfs der AG Jung|Ermisch|Dröge+Kerck durch die Landschaftsarchitekten kerck+partner aus Hannover. Als eines von vier Projekten war der Dokumentations- und Lernort Bückeberg erst wenigen Wochen vor der offiziellen Eröffnung vom Land und der Architektenkammer Niedersachsen bei der Preisverleihung des Niedersächsischen Staatspreises für Architektur 2022 ausgezeichnet worden.
Prof. Dr. Stefanie Endlich von der Universität der Künste in Berlin unterstrich in ihrem Beitrag die Bedeutung des Bückebergs: „Der Bückeberg mit seinen spektakulären Massenveranstaltungen der „Reichserntedankfeste“ ist ein Schlüsselort zum Verständnis der NS-Geschichte. Hier wurden ideologische Bilder einer heilen, traditionellen, bäuerlichen Welt ganz unmittelbar mit „Blut und Boden“-Propaganda und martialischen Schlachtenszenen verknüpft. Dies ist das zentrale und im Gedenkstättenkontext herausragende Thema der nun eröffneten Open-Air-Dokumentation am Bückeberg. Sie schärft den Blick auf die Zusammenhänge zwischen der enormen Popularität Hitlers und dem schon früh geplanten Vernichtungskrieg.“
Zum Nachlesen finden sich hier die Reden und Grußworte von Dirk Adomat, Tjark Bartels, Maria Bering (Abteilungsleiterin „Geschichte und Erinnerung“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien)Stefanie Endlich, Lavinia Francke (Generalsekretärin der Stiftung Niedersachsen), Bernhard Gelderblom und Andreas Hesse(Kammerdirektor der Klosterkammer Hannover)